Aussicht auf die Stadt vom Olivetský-Berg
Auf einer felsigen Anhöhe über der heutigen Poliklinik verbirgt sich ein gemütlicher Sitzplatz mit wunderschönem Blick auf die Stadt und die angrenzenden Gipfel des Riesengebirges. Der Ort trägt jedoch auch ein Stück Geschichte von Vrchlabí in sich, ein ehemaliges seltenes kirchliches Denkmal, das jedoch unwiederbringlich verloren ist.
Der Olivetská hora in Vrchlabí
Von der Annenkapelle aus sind Sie auf einen felsigen Hügel gestiegen, der sich über die Stadt erhebt und somit einen wunderschönen Blick auf Vrchlabí bietet. Nutzen Sie ihn. Einige Orte erscheinen von hier aus plötzlich in einer anderen Perspektive.
Den jüngeren Einwohnern der Stadt bleibt wohl verborgen, warum die beiden Straßen, die bei der Poliklinik abzweigen und den Fabrikkanal überqueren, Kalvárie (Kalvarienberg) heißen. Die ältere Generation weiß, dass so der Ort genannt wurde, an dem Christus laut den Evangelien gekreuzigt wurde. Auch der Gipfel des Ölbergs, auf dem Sie stehen, ist mit kirchlichen Themen verbunden. Hier stand einst eine Skulpturengruppe, die aus zwei lebensgroßen Figuren bestand: dem knienden und betenden Christus und einem Engel, der einen Kelch auf einem hohen Sockel hielt, als würde er vom Himmel herabsteigen. Die Skulptur stellte die Darstellung der Evangelisten dar, wonach Jesus sich nach dem letzten Abendmahl in den Garten Gethsemane am Fuße des Ölbergs zurückzog und in angstvoller Vorahnung von Schmerz und Tod zu seinem Vater – Gott – betete, ihm den Kelch des Leidens zu nehmen. Beide Figuren sind einander zugewandt, als würden sie miteinander sprechen. Die Skulptur wurde angeblich von einer mindestens zweihundert Jahre alten Linde beschattet. Entlang des Weges zum Ölberg konnten die Gläubigen damals an vierzehn Bildern von Heiligen Helfern beten, die auf Holztafeln gemalt waren.
Die Skulptur wurde 1728 von Johann Christof Wancke aus rotem Sandstein errichtet. Zusammen mit der mächtigen Linde bildete sie bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eines der Wahrzeichen der Stadt Vrchlabí. Aufgrund mangelnder Pflege und Vandalismus wurde die Skulptur zerstört, Fragmente der Engelsfigur befinden sich in den Sammlungen des Krkonošské muzeum Vrchlabí (Riesengebirgsmuseum Vrchlabí).
Im Jahr 2023 wurde dieser schöne Ort mit einer Skulptur in modernem Stil revitalisiert, die zumindest ein wenig an den Genius Loci der verschwundenen kirchlichen Sehenswürdigkeit erinnert.
Information
Kalvarienberg – Kapelle der Jungfrau Maria auf dem Kalvarienberg
543 01 Vrchlabí
